Im Jahre 2021 wurde es in Deutschland erstmals möglich, dank des angepassten Glücksspielstaatsvertrags legal in Online Casinos zu spielen. Seit diesem Zeitpunkt ist es für Anbieter von Online Casinos offiziell möglich, eine Lizenz zu beantragen. Hierbei müssen die Anwärter jedoch eine Reihe strengster Auflagen erfüllen, um eine Chance zu haben, die gewünschte Lizenz zu erhalten. Diese ist erforderlich, damit Kunden legal um Echtgeld spielen dürfen. Wir möchten Ihnen heute erläutern, unter welchen Bedingungen Spielbanken im Internet eine Lizenz bekommen und somit deutschen Kunden das Glücksspiel erlauben dürfen.
Das wichtigste Kriterium für das Spielen im Internet ist die Erlangung der Volljährigkeit. Dafür haben an der Glücksspiellizenz interessierte Anbieter Sorge zu tragen. Das Alter des Kunden können Online Casinos nach der Registrierung durch Einsicht eines Personalausweises verifizieren. Dies ist vergleichbar mit dem Erwerb von SIM Karten für Handys. Oftmals, obwohl gesetzlich nicht vorgeschrieben, entscheiden sich die Betreiber der Webseite auch dazu, die Kreditwürdigkeit des Neukunden anhand eines Schufaauszugs zu beurteilen.
Primärziel der Verifizierung ist die Verhinderung von Geldwäsche. Abgesehen von der Verifizierung existieren noch eine Reihe von weiteren Maßnahmen. Dessen Ziel ist es, die Spielsucht bzw. bereits die Spielsuchtgefährdung frühzeitig einzudämmen. Hierzu zählt die Festlegung eines monatlichen Einzahlungslimits von maximal 1.000 €. Der Kunde darf zudem höchstens 1 € pro Spielrunde in einem Spielautomaten einsetzen. Die Mindestlänge einer Spielrunde muss so konzipiert sein, dass mindestens 5 Sekunden verstreichen, bevor die nächste Spielrunde beginnen kann. Die Implementierung eines sogenannten “Panik Buttons” ist zudem zwingend erforderlich. Dieser muss für den Spieler während des Spielens jederzeit sichtbar und somit auf diesen zugreifbar sein. Durch Betätigen dieses Knopfes wird das Spielen für die nächsten 24 Stunden unterbunden.
Ab und zu entscheidet sich ein Spieler, aus welchen Gründen auch immer, einen Selbstausschluss zu beantragen. Dieser muss seitens des Online Casinos an die OASIS-Datei weitergeleitet werden. Ziel dessen ist es, dass sich die Spieler während der Spielsperre nicht in anderen Online Casinos neu registrieren und dann dort weiterspielen können. Online Casinos, die Interesse an der neuen deutschen Glücksspiellizenz haben, müssen auch dafür sorgen, dass jeglicher neuer Registrierungsversuch eines Spielers durch eine Behördenabfrage abgeglichen wird.
Wenn nun ein Internetanbieter die Lizenz erlangt hat, darf er seinen Kunden zum Echtgeldspiel Spielautomaten anbieten. Sämtliche Tisch- & Kartenspiele, Blackjack sowie Roulette werden nicht durch die deutsche Lizenz abgedeckt. Sie dürfen somit gar nicht erst angeboten werden. Es steht jedem Bundesland frei, separate Lizenzen für das Betreiben von den genannten Spielen zu vergeben. Nach jetzigem Stand hat sich aber lediglich ein Bundesland, Schleswig-Holstein, hierzu entschlossen. Bisher hat das Land 5 Lizenzen erteilt. Im neuen deutschen Glücksspielstaatsvertrag selbst sind Live Casino Spiele komplett untersagt.
Sobald ein Unternehmen die deutsche Lizenz erworben hat, ist es gesetzlich dazu verpflichtet, eine 5,3%ige Steuer abzuführen. Da dadurch Einsätze in Spielautomaten versteuert werden, leidet die Gewinnquote für die Kunden spürbar. Sie kann nicht mit Slotmaschinen ohne Steuer im Ausland mithalten. Als Konsequenz dessen musste die theoretische Rückzahlungsquote an den Spieler (RTP) von durchschnittlich knapp 95 % auf ca. 90 % herabgesetzt werden. Bei einem RTP von nach wie vor 95 % hätten die Online Casinos sonst Verluste eingefahren. Bisher war es nämlich so, dass die 5 % Differenz bei einer Rückzahlungsquote von 95 % für das Begleichen von laufenden Kosten sowie das Erzielen von Gewinn für den Anbieter standen. Um die gleiche Marge zu bewahren und auch weiterhin in der Lage zu sein, sämtliche anfallenden Kosten zu begleichen, mussten die Slotmaschinen umprogrammiert und somit an die geringere Rückzahlungsquote angepasst werden.
Wie erwartet hält sich die Begeisterung bei Spielern und Anbieter aufgrund der strengen Auflagen stark in Grenzen. Es hagelt Kritik von allen Seiten. Besonders kritisch wird die Weiterleitung von Spieler Daten an den Staat betrachtet. Auch die mögliche Datenabfrage ist vielen ein Dorn im Auge. Die Datenweitergabe seitens der Betreiber an Dritte könnten zu einem Konflikt mit dem Datenschutzgesetz führen. Schließlich dürfen andere Unternehmen, wie z.B. Taxifahrer, auch nicht einfach so Fahrgast-Daten an Polizei oder andere Stellen weiterleiten. Die mögliche Schufaabfrage durch Online Casinos bereitet der Spielerschaft sorgen. Denn wann immer die Schufa ins Spiel kommt, könnte es negative Scoring Auswirkungen für die Spieler mit sich bringen. Eine Absprache der Kreditwürdigkeit käme die Kunden schließlich auch in anderen Lebensbereichen teuer zu stehen.
Hinsichtlich der Spieleauswahl herrscht ebenfalls Unzufriedenheit. Die Spieler fragen sich, warum das Spielen von Live Casino Spielen wie Roulette und Blackjack trotz der neuen Lizenz untersagt sein wird. Denn in anderen Ländern der EU, welche Lizenzen vergeben, ist das Spielen schließlich auch gestattet. Nicht wenige Anbieter und Spieler teilen daher die Meinung, dass die neue Lizenz ihr Ziel verfehlen wird. Denn aufgrund der vielen Einschränkungen sowie der Senkung der Gewinnchancen ist und bleibt das Spielen in ausländischen Casinos mit weniger strikten Lizenzen für die Mehrheit der Spieler attraktiver.