Die Glücksspielaufsichten der Länder stellten dieser Tage ihren Jahresbericht vor. Aus diesem geht hervor, dass 2021 Bruttospielerträge in Höhe von 10,119 Mrd. Euro durch deutsche Spielbetreiber erzielt wurden. Der Marktanteil von Wettanbietern, Online Casinos und Internet Lotterien betrug dabei 22 Prozent. Damit konnte der Anteil um 3 Prozent im Vergleich mit dem Jahr 2021 ausgebaut werden. Im Vergleich zwischen legalem und illegalem Glücksspiel kam man zu der Erkenntnis, dass ca. 93 % Prozent der Umsätze aus legalen Geschäften stammen. Lediglich etwa knapp 7 %, das sind 740 Millionen Euro, wurden somit mit Schwarzmarktgeschäften erwirtschaftet.
Nicht weniger interessant ist die Aufteilung der verschiedenen Spielformen. Geldspielgeräte und virtuelle Automatenspiele machen dabei mit 31 % den zweithöchsten Anteil aus. An der Dominanz der Lotterien hat sich nicht allzu viel geändert, denn dank 55 % der Einnahmen ist man für mehr als die Hälfte des Bruttoumsatzes verantwortlich. Erfreulicherweise erhöhte sich auch die prozentuale Menge an legalem Glücksspiel im Internet. Nach 11 % im Vorjahr lag der Anteil nun schon bei 16,2 %. Das Schlusslicht bilden die Sportwetten, welche nur rund 5 % aller Umsätze ausmachen.
Rund ein Viertel aller Einnahmen im Internet auf dem deutschen Markt wird also nach wie vor von nicht zugelassenen Glücksspielportalen, Lottoanbietern und Wettveranstaltern erzielt. Groß anders sieht es übrigens bei klassischen Anbietern nicht aus. Fast täglich liest man Neuigkeiten im Zusammenhang mit der Schließung von illegalen Geldspielautomaten in diversen Hinterzimmern. Der gesetzlich festgelegte Mindestabstand zwischen zwei Wettbüros und Spielhallen führte zu einigen Schließungen, allerdings wirkt sich dies natürlich nicht auf das Angebot an illegalen Automatenspielen aus.
Für das Jahr 2021 müssen wir im Hinterkopf behalten, dass erst ab dem Sommer, genauer gesagt seit Juli, der neue Glücksspielstaatsvertrag Geltung findet. Selbst damals wurden aber auch noch keine Lizenzen vergeben, das hat alles Zeit beansprucht. Der Anteil des unerlaubten Glücksspielmarkts für 2021 beinhaltet in der Statistik demnach alle Aktivitäten bis Mai 2021 und teilweise auch darüber hinaus, da viele Anbieter illegal operierten. Daraus ergibt sich, dass die ermittelten Umsatzkennziffern lediglich Richtwerte darstellen. Die Firma Media & Entertainment Consulting Network, kurz MECN, wurde für die Erhebung der Daten von den Glücksspielbehörden der Länder beauftragt. Zum Glück bieten viele Anbieter Sportwetten auch legal im Internet an, sodass in einigen Teilbereichen verlässliche Daten erhoben werden konnten.
Dies ist aber leider, anders als bei Sportwetten, bei Internetangeboten von Roulette, Slots, Blackjack & Co. anders. Ein sehr großer Anteil der Umsätze in diesen Bereichen wird am illegalen Glücksspielmarkt erzielt. Auf 433 Millionen werden die Bruttoerträge dieser Spielformen beziffert. Viele Branchenmitglieder setzen darauf, dass ein Großteil dieser Summe durch die neuen Lizenzen auf dem deutschen Glücksspielmarkt in den legalen Bereich übergehen. Auch in Sachen Online Sportwetten gibt es Potenzial. Immerhin rund 62 Mio. Euro wurden dort illegal umgesetzt. Im Sportwettenbereich werden aber schon etwas länger durch das Regierungspräsidium Darmstadt offizielle Lizenzen vergeben. Dies könnte einer der Gründe sein, warum der Wert im Vergleich zu Online Slots so gering ausfällt.
In der Vergangenheit vergebene Sportwettenlizenzen mussten bis Ende letzten Jahres an die Vorgaben des neuen Glücksspielstaatsvertrags angepasst werden. Seit Beginn des Jahres liegt die Zuständigkeit bei der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder, GGL. Alle erlaubnisfähigen Glücksspielanbieter werden seitdem durch diese Institution lizensiert. In Sachen ungültiger Lizenz treten auch Lottoanbieter negativ in Erscheinung. Diese machten in 2021 die zweitgrößte Summe an illegalen Umsätzen aus. Auch hier gibt es aber keinen Grund zur Sorge, ein Großteil der 235 Millionen illegal erwirtschafteten Euro dürfte dank der Lizensierungsverfahren in den legalen Bereich übergehen. Mit einer Lizenz versehene Unternehmen tauchen auf der sogenannten Whitelist der GGL auf.
Nichts ändert sich an der Illegalität von Lotto Anbietern, wie zum Beispiel Lottohelden und Lottoland. In Deutschland sind nämlich Lottowetten nicht erlaubnisfähig. Nur Lotterien des Staates sind zugelassen. Es folgen ein paar kurze Anmerkungen zum Thema Online Poker. Obwohl es gerade mal wieder einen ziemlich großen Hype für das Kartenspiel gibt, spiegelt sich dies nur bedingt in den Umsätzen der Online Poker Portale nieder. Nur knapp 10 Millionen Euro wurden brutto eingenommen. Durch das nun offiziell erlaubte Spielen im Internet für deutsche Kunden könnten diese Umsätze allerdings ansteigen. Sicherlich ist es auch förderlich, dass bekannte Stars wie Neymar oder hierzulande Max Kruse Werbung für das Spiel betreiben. Bisher verfügen bwin, GGPoker und PartyPoker über eine gültige Lizenz.
Auch das neu installierte, systemübergreifende Sperrsystem OASIS wurde im Bericht beleuchtet. Der gesamte, legale deutsche Glücksspielmarkt wird mit dieser Sperrdatei abgedeckt. Die Blockierungen lassen sich somit offline und online durchsetzen. Hierzu kommen die altbekannten Identifizierungsmaßnahmen zum Einsatz. Wenn diese nicht vorgezeigt werden, darf z.B. nicht offline in Spielbanken um Echtgeld gespielt werden.
Selbst wenn Sie gerne im Internet mit Spielgeld an Spielautomaten spielen möchten, ist dafür eine Registrierung notwendig. Wenn Sie also in OASIS gelistet sind, werden Sie nicht mehr ohne Anmeldung in einem Online Casino kostenlos spielen dürfen. Mittlerweile sind bis Anfang mehr als 150.000 verschiedene Spieler in der Datei gelistet gewesen. Schon 2017 nahmen die ersten Bundesländer OASIS für Offline-Angebote ins Programm. Der Großteil der Einträge, die nun also auch online möglich sind, erfolgte durch Spielbanken und Betreiber von Geldspielgeräten.
Von Online Casinos aus wurden bis Ende 2021 knapp 1.000 Spielersperren verhängt. Der Löwenanteil von 94 % dieser Sperren erfolgte durch Selbstsperren, also durch Spieler, die selbst darum gebeten hatten, zumindest vorübergehend nicht mehr spielen zu dürfen. Die restlichen 6 % erfolgten durch sogenannte Fremdsperren. Diese wurden durch Dritte, wie zum Beispiel Familienangehörige, erfolgreich beantragt. Sehr viele Abfragen erfolgten durch Online Casino Anbieter. Das ist ein gutes Zeichen dafür, dass der Trend mehr und mehr in Richtung legalem Glücksspiel in Deutschland geht. Circa 77 % der Sperren haben eine Dauer von höchstens einem Jahr, die restlichen werden als unbefristet geführt. Klassische Anbieter wie Spielbanken führten bereits mehr als 40 Mio. Abfragen durch. Dies führte zu einer Sperrung von mehr oder weniger 40.000 Spielern. Interessierte Leser können den Bericht im Hessischen Innenministerium auffinden und lesen.