In einer Pressemitteilung gab das britische Unternehmen Entain bekannt, dass es nun in Deutschland über eine offizielle Poker Lizenz für den Onlinebereich verfüge. Es sei der Firma gestattet, mit zwei seiner vielen Marken an den Start zu gehen. Dem vorausgegangen war die Beantragung der Lizenzen im komplexen Lizenzierungsverfahren des Staates. Mit Ladbrokes und bwin ist es nun für die jeweiligen Marktführer in England und Deutschland möglich, gemeinsam zu agieren. Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder, GGL, gewährte zeitgleich auch Lizenzen für virtuelle Automatenspiele für diese beiden Anbieter. Doch das war noch nicht alles. Denn auch Sportingbet, eine weitere Webseite von Entain, konnte sich die begehrte Lizenz für Online Slots sichern. Insgesamt deckt man also nun Online Slots, Sportwetten und Poker ab.
Deutschland ist ein Land, welches bisher hauptsächlich stark fokussiert auf Sportwetten und Online Slots war. Das könnte sich jedoch durch die gewährte Pokerlizenz nun ändern. Poker ist in den Medien derzeit aufgrund von Erfolgen von Max Kruse bei großen Turnieren oder auch durch Fernsehauftritte von Sido bei den deutschen Meisterschaften wieder sehr präsent und könnte durch die Lizenz nun weiter vom aktuellen Hype profitieren. Sicherlich ist es auch kein Nachteil, dass das Kartenspiel auch im TV spannend rüberkommt.
Durch die Lizenz kann bwin für die nächste Zeit vollkommen ohne jegliche Konkurrenz seinen Pokerbereich präsentieren und optimieren. Bisher hatte in Sachen Online Slots die Firma Gauselmann Merkur mit seinem Ableger Mernov die allererste Lizenz erhalten. Nun wird der Platzhirsch allerdings namhafte Konkurrenz bekommen und sich gegen die Entain Marken behaupten müssen. Wer auch immer in Zukunft die Vorherrschaft in Sachen Glücksspiel in Deutschland übernehmen wird, profitieren werden von einer Vielzahl von verschiedenen Online Casino Anbietern natürlich vor allem die Spieler. Konkurrenz belebt ja schließlich das Geschäft.
Nur weil eine Lizenz vergeben wurden, bedeutet das noch lange nicht, dass der Anbieter sich nicht dennoch an strikte Regeln hinsichtlich des Angebots halten müsste. In virtuellen Pokerräumen ist nur das Spiel gegen andere menschliche Kontrahenten aus Deutschland gestattet. Es ist also nicht möglich, gegen Spieler aus anderen Ländern die Pots auszufechten. Zudem ist es auch nicht erlaubt, gegen künstliche Intelligenz zu spielen.
Auch hinsichtlich des Spielens an beliebig vielen Tischen gibt es nun Einschränkungen. So darf ein Spieler maximal vier Einsätze zeitgleich platzieren, was also das Spielen an mehr als 4 Tischen gleichzeitig unmöglich macht. Da nun ähnlich wie bei Slots die Steuer in Höhe von 5,3 % entrichtet werden muss, ist die Verwaltung und das Betreiben der Webseite für den Anbieter von Online Poker nicht gerade einfacher oder lukrativer geworden. Es wird interessant sein, zu sehen, wie die Anbieter die höheren Kosten kompensieren werden. Lediglich Anbieter im Ausland, meistens mit europäischer Lizenz, sind noch dazu in der Lage die Spiele ohne Steuer anzubieten. Der größte Nachteil hinsichtlich der Profitabilität für die Anbieter wird jedoch das festgelegte monatliche Einzahlungslimit von 1.000 € sein. Erschwerend kommt hinzu, dass dieses anbieterübergreifend gilt. Wenn ein Kunde also bei mehreren Webseiten gleichzeitig spielt, wird ein einzelner Anbieter nur einen kleinen Teil der Einzahlungen abbekommen. Vor der neuen Regulierung gab es in dieser Hinsicht gar keine Einschränkungen.
Es gibt keine Möglichkeit für Spieler, mit nur einem Benutzerkonto zwischen Poker, Sportwetten und Online Slots hin und her zu wechseln. Stattdessen werden alle drei Plattformen separat voneinander angeboten. Daher muss sich der Kunde drei Mal registrieren, wenn er alle Produkte nutzen möchte. Die Steuer in Höhe von 5,3 % wird bereits beim Einstieg in Pokerturniere oder dem Buy-In für Cashgames berechnet.
Für Pokerspieler ist es nun auch nicht mehr möglich, sich einen Platz am Pokertisch frei auszusuchen. Damit soll Betrug bei Cash Games vollständig unterbunden werden, was natürlich an und für sich eine sinnvolle Neuerung ist. Es soll mit der Zeit auch möglich sein, Geld zwischen den einzelnen Spielerkonto hin und her zu transferieren. Noch ist dies allerdings unterbunden.
Für Vielspieler und Profis ist es natürlich sehr ärgerlich, dass kein echtes Multi-Tabling mehr möglich ist. Aber immerhin wird es also erlaubt sein, an bis zu vier Tischen gleichzeitig zu spielen. Dies ist ein Kompromiss, zu welchem sich die Lizenzgeber bei den Verhandlungen zu den Grundpfeilern der Pokerlizenz einigen konnten.