Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern wird auch weiterhin keine Online Casinos erlauben. Es handelt sich hierbei um das Angebot von Blackjack-, Roulette- und Baccarat Spielen. Diese sind nämlich nicht deutschlandweit zugelassen durch die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder. Nur virtuelle Automatenspiele sowie Online Poker werden durch die GGL lizensiert und reguliert. Wenn es um die sogenannten „großen Spiele“ geht, kann jedes Bundesland selbst entscheidet, wie es das Angebot handhaben möchte. Dadurch ergibt sich auch die Freiheit, Spielarten wie Roulette im Internet gar nicht erst zu erlauben. Davon profitieren klassische Spielbanken, denen dadurch weniger Konkurrenz ins Haus steht. MV ist das erste Bundesland, welches sich nun für diesen Schritt entschieden hat.
Nach wie vor wird es legal bleiben, im Internet an virtuellen Spielautomaten zu spielen, daran ändert sich nichts. Denn alle Bundesländer stimmten im Zuge der Gestaltung des neuen deutschen Glücksspielvertrags zu, dass die Regulierung der Online Spielautomaten bundesweit erfolgt. Im Unterschied zu einigen anderen Bundesländern, allen voran Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Thüringen, Schleswig-Holstein, Hessen und Bayern, welche bereits eine neue Regelung ins Leben gerufen haben, entschied sich Mecklenburg-Vorpommern nun, gar nichts zu unternehmen. Daher können Unternehmen bis auf Weiteres nicht erhoffen, eine bundeslandspezifische Lizenz für MV zu erhalten.
Im Januar diesen Jahres gab die Landesregierung hierzu ein Statement ab. Man erkenne keine Notwendigkeit, die großen Spiele im Internet zu erlauben. Es ist nämlich im Glücksspielstaatsvertrag geregelt, dass jedes Bundesland für sich selbst entscheiden darf, ob Spiele, bei denen es sich nicht um Slots handelt, eingeführt werden oder nicht. Natürlich gibt es keine Pflicht für einzelne Bundesländer, diese Spielformen online anbieten zu müssen, weshalb sich Mecklenburg-Vorpommern nun zu diesem Schritt entschied. Es muss aber an dieser Stelle ausdrücklich erwähnt werden, dass es sich hierbei nicht zwingend um eine dauerhafte Entscheidung handelt. Dem Gesetzgeber steht es frei, die Entwicklung des Glücksspielmarktes zu beobachten und in Zukunft einzugreifen und eventuell Gesetzesänderungen vorzunehmen.
In der Vergangenheit konnten bereits Demonstrationen hinsichtlich der Schließung von Spielhallen beobachtet werden. Diese waren aufgrund der regulatorischen Vorgaben bezüglich des Mindestensabstandes zwischen zwei Spielhallen nötig geworden. Aufgrund der Einschränkungen während der Corona Pandemie mussten ebenfalls weitere Anbieter ihre Pforten dauerhaft schließen. Gleichzeitig hat sich der Bedarf nach Unterhaltung durch Casinospiele erhöht und mehr und mehr auf das Spielen im Internet verlagert. Das ist auch den meisten Bundesländern nicht entgangen, weshalb Sie daran mitarbeitern, den Glücksspielmarkt in Deutschland voranzutreiben und das legale Glücksspiel in der Vordergrund zu rücken.
Aus bisher unerfindlichen Gründen entscheidet sich aber Mecklenburg-Vorpommern einen eigenen Weg zu gehen. Die Landesregierung scheint keinen Handlungsbedarf zu sehen, obwohl allen klar sein dürfte, dass der Schwarzmarkt nach wie vor floriert. Es ist auch nicht von der Hand zu weisen, dass diese schwarzen Schafe die Kundschaft mit besondersguten Bonusangeboten anlockt und diesem bisher kein Riegel vorgeschoben wird. Der FDP Politiker René Domke versucht bereits seit längerer Zeit, darauf hinzuweisen und sagt daher auch treffenderweise: “Nur durch Augenzuhalten ist das Problem nicht beseitigt“.
Die logische Konsequenz ist, dass sich das Spielgeschehen also mehr und mehr in den unregulierten Bereich verschiebt. Wenn ein Spieler in MV nun also in einem Online Casino in Bayern spielen möchte, darf er das theoretisch auch nicht, obwohl teilweise Ausnahmen erlaubt sind. In der Theorie können nämlich auch mehrere Bundesländer miteinander kooperieren. Auch daran hat Mecklenburg-Vorpommern aber bisher kein Interesse gezeigt.
Der “Deutsche Online Casinoverband” geht sogar noch etwas weiter als der FDP Politiker Domke und bezeichnet den aktuellen Zustand hinsichtlich klassischer Spielbanken gar als “katastrophalen Zustand”. Wie man es besser machen kann, stellt das Bundesland Schleswig-Holstein unter Beweis. Man möchte dort 5 Lizenzen für Online Casinos ausschreiben. Hierfür soll bald eine Ausschreibung vorliegen. Es wird davon ausgegangen, dass eine Lizenz an die Lotterie des Bundeslandes vergeben wird. Den Bundesländern selbst obliegt es, wie der Markt gestaltet wird. Es gibt nur Grenzen bezüglich der Anzahl angebotener Live Spiele sowie Online Spiele. Man darf Stand jetzt nur anbieten, was nicht bundesweit gestattet ist.
Es gibt aber Beschränkungen in Bezug auf die Anzahl der zu vergebenen Lizenzen. Maximal dürfen genau so viele Lizenzen, wie es konzessionierte Spielbanken gibt, verteilt werden. Nur Spielbanken, welche bis spätestens 17.01.2020 zugelassen wurden, werden in diese Kalkulation mit einbezogen. Obwohl manche Länder bereits Ausschreibungsverfahren angekündigt hatten, wie zum Beispiel NRW, hat bisher noch kein Live Casino in Deutschland das Licht der Welt erblickt. In Sachsen-Anhalt hat immerhin der Anbieter „DIE SPIELBANK Sachsen“ eine Online Spielautomaten Genehmigung erhalten und wird dort mit Branchengrößen wie Novoline, Pragmatic Play, Play’n GO sowie Merkur zusammenarbeiten.